Ende 2020 war unser Sortiment noch eher übersichtlich, und auch ein bisschen langweilig: Es gab die drei Seifen der Body & Hair – Reihe, eine handvoll Kräuterseifen, eine Rasierseife, ein Bartöl und das war’s. Damit waren wir zwar einigermaßen erfolgreich, aber irgendwie auch nicht anders als die Konkurrenz. Und irgendwie waren unsere Kunden echt untreu: Wiederholungstäter*innen gab es kaum.
Wo sind eigentlich die Männer?
Ein Blick auf die Statistik machte uns dann etwas stutzig: 90% unserer Kundschaft war weiblich und über 60. Wir haben wirklich absolut gar nichts gegen Damen im besten Alter, nur wenn ein schwules Ehepaar Seifen rührt, dann hätte es vielleicht auch gern den ein oder anderen Kerl beim Klientel mit dabei. Schwul muss er nicht zwingend sein, aber eben wenigstens Kerl.
"Lass uns eine Männerseife machen"
Was macht denn eine Seife zur “Männerseife”? Tatsächlich eigentlich nichts, denn waschen sollten sich beide Geschlechter. Okay, der spezifische Männergeruch ist möglicherweise etwas strenger als beim zarten Geschlecht. Und auch die Hautstruktur unterscheidet sich ein wenig. Da können wir ran: In die “Männerseife” kam etwas mehr Kokosöl für den Wasch-Wumms, und zum Ausgleich eine gute Portion Sheabutter in die Überfettung. Und schön männlich soll sie aussehen, nicht so pastellig wie die Kräuter-Klötze…
Und dann kamen die Pickel
Zusammen mit einer guten Portion Sandelholz (so müssen Männer riechen!) kam der erste Versuch in die Form, und ein paar Wochen später wurde getestet.
Sieht gut aus, der Duft ist vielleicht etwas plump (aber so sind Männer ja), macht super sauber.
Drei Tage später sah ich aus, als hätte ich die Masern. Mit der Shea-Butter hatten wir es übertrieben, Kohle als Farbstoff blieb in den Hautporen hängen, überall Pickel. Das war nicht “Mann”, das war pubertierender Teenie. So konnte sie nicht bleiben – aus der fixen Idee wurde Raketenwissenschaft!
Aber jetzt!
Für den nächsten Ansatz zermarterten wir uns unser Männer-Hirn. Ein kleines Bisschen weniger Überfettung, die Mixtur im Seifenkern nochmal überarbeitet, und Zwecks Hautberuhigung etwas Nadelholz in die ätherischen Öle. Aus Sandelholz wurden Amyris und Patchouli, und als Farbe kam das Eisenoxid ins Rezept: das wäscht sich rückstandslos wieder ab.
Heraus kam Deep Black, so wie wir sie heute anbieten. Nach ausgiebigen Selbstversuchen mit überragenden Ergebnissen ging die Seife ins Labor zur Sicherheitsprüfung, und ein paar Wochen später landete sie im Shop.
3, 2, 1 - Erfolg!
Vom Start weg war Deep Black ein Kracher, und bis heute ist sie einer unserer Besteller. Übrigens kaufen genau so viele Männer wie Frauen diese Seife, soviel zum Plan.
Die Rückmeldungen im persönlichen Gespräch waren durchweg positiv, und sogar Herrschaften mit “Problemhaut” zeigten sich begeistert. Und schlagartig wusch sich die Männer- (und Frauen-) – Welt schwarz.
Und was macht Deep Black jetzt zur Männerseife?
Nun ja, zum Einen sieht sie einfach männlich aus (Klischee-Alarm!). Zum anderen haben Männerhaut und -haar dann doch ein paar Besonderheiten. Insbesondere die Schweiß- und Talgproduktion ist höher als bei Frauen, und das ist ein wichtiger Ansetzpunkt für Deep Black:
Der recht hohe Anteil an Kokos-Fettsäuren im Seifenkern sorgt für eine sehr hohe, tiefgehende Reinigungsleistung. Die Seifenanteile selbst wirken bei Deep Black extrem entfettend. Um ein Austrocknen der Haut zu verhindern, haben wir mit Rizinusöl und Sheabutter zwei stark rückfettende und hautpflegende Pflanzenöle hinzugegeben. So kann Mann sogar auf die Bodylotion verzichten.
Die ätherischen Öle – insbesondere Zypresse und Zeder – wirken desodorierend und regulierend auf die Talgproduktion. Schweißgeruch wird effektiv vorgebeugt, und besonders die Balance der Kopfhaut wird wiederhergestellt. Bei regelmäßiger Haarwäsche mit Deep Black verschwinden Schuppen, Pickel und fettige Haare.
Der Duft von Deep Black besteht ausschließlich aus holzigen Komponenten. Die balsamisch-flüchtigen Noten von Zeder und Zypresse werden stabilisiert mit den warmen, beinahe erdigen Düften von Amyris und Patchouli. Und letzteres wirkt sogar angeblich aphrodisierend – Manneskraft ist also garantiert!
Die Sache mit der Farbe
Einen Haken hat Männerseife: sie macht gleichzeitig sauber und schmutzig. “Schmutzig” ist vielleicht etwas übertrieben, aber eine schwarze Seife macht eben schwarzen Schaum, und wer den nicht wegspült, der hinterlässt schwarze Rückstände im Bad.
An dieser Problematik haben wir noch lang getüftelt und sie wirklich drastisch verkleinert, aber wegdiskutieren können wir sie nicht. Schwarzes Pigment ist eben schwarz, und in Naturseifen können keine echten wasserlöslichen Farben verwendet werden. Und so muss Mann eben ein kleines bisschen arbeiten: ein scharfer Wasserstrahl direkt nach der Dusche reicht aber völlig aus.
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